Evangelische Stiftskirche Stuttgart

Mitten im Leben

„Öffentliche Gottesdienste ab 4. Mai wieder möglich.“

So lautet eine der Regelungen in der jüngsten Corona-Verordnung. Ich freue mich sehr, dass wir uns nun wieder in der Stiftskirche treffen können. Ein paar Gedanken dazu, die mich in diesen Tagen besonders beschäftigen:

1. Wir hatten nie geschlossen, weder innerlich noch äußerlich. Die Stiftskirche war sieben Tage die Woche sechs Stunden geöffnet, zum stillen Gebet und mit einer Ansprechperson für Hilfe in Not. Gottesdienste waren und sind in diesen Wochen auch Einkaufs- und Essenshilfen, Telefongespräche mit Menschen in Pflegeheimen, Briefe an die Gemeinde, Abendmahlsfeiern bei Schwerkranken, Videokonferenzen und online-Konfirmandenunterricht, um nur einige Beispiele aus der Praxis der vergangenen Wochen zu nennen. Ich möchte allen danken, die dazu beigetragen haben, dass dies möglich war.

2. Wir feiern nun wieder Gottesdienste, nicht nur, aber auch vor Ort in der Kirche. Wir beginnen damit am kommenden Sonntag, 10. Mai, mit zwei Gottesdiensten, einer um 10 Uhr, einer um 11 Uhr. Wir feiern auch in der ganzen emotionalen Spannung und Anspannung (in der ganzen Bandbreite, die einen täglich in Mails und Anrufen erreichen), zwischen dem Grundrecht in unserer Verfassung auf freie und öffentliche Ausübung der Religion und zugleich der Verpflichtung für eine Gesamtsituation, in der wir stehen, und die wir als Gemeinschaft gerade im Dienst an den Schwächsten in der Gesellschaft mittragen wollen. Wir werden jetzt beginnen, vorsichtig und verantwortungsbewusst. Vieles wird sich entwickeln, ändern, ganz neu gestalten. Jede Gemeinde wird das für sie derzeit am besten passende Konzept entwickeln.

3. Wir fahren jetzt und in Zukunft mehrgleisig, weil wir Gemeinde für alle sind, gerade auch für die, die jetzt nicht kommen können bzw. sollen.

In einer neuen Konzentration auf eine Theologie des Gottesdienstes ist mir wichtig: Wir feiern als irdische Gemeinde immer unter Gottes offenem Himmel ‚vereint mit den himmlischen Chören‘. Vielleicht schicken die Engel im Himmel ja mal eine CD, wie sich das dort anhört, dann spielen wir das ein. Bis dahin wird es bei manchem in den kommenden Wochen und Monaten heißen: „Singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen.“

Da wir in unserer Kirche (nur) rund 100 markierte Plätze haben werden, feiern wir nun sonntags einfach zwei Mal für je 35-40 Minuten, um 10 Uhr und um 11 Uhr. Mittagsgebete wird es donnerstags und samstags geben, jeweils um 12.15 Uhr. Beginn ist Donnerstag, 14. Mai.

Wir werden weiter donnerstags eine online-Andacht aufnehmen und auf YouTube stellen. Damit haben wir übrigens eine viel größere Zahl an Menschen mit der besten Botschaft der Welt erreicht als je zuvor. In den Ostertagen war die Osterbotschaft auf vielen Straßen und Plätzen mit Kreide aufgeschrieben, wann hat es das sonst je gegeben !?!

Ich habe die letzten beiden Monate in vielem als die intensivsten meiner 15 Jahre als Pfarrer erlebt. Ich bin dankbar für alle Möglichkeiten, die wir haben. Ich habe in unserer Situation immer auch die weltweite Kirche im Blick, Corona darf uns da uns nicht blind machen und nur auf uns selbst konzentrieren. Seit gut zwei Monaten schreibe ich täglich ‚Corona-Tagebuch‘ mit vielen Gedanken zu Kirche und Gesellschaft.

Not macht erfinderisch und kreativ, das haben die letzten Wochen gezeigt, und das endet mit diesem Wochenende nicht. Bei mir sprudelt es da nur so vor Ideen. Warum sollten wir nicht etwa eine Art Musikpatenschaften für die Musikerinnen und Musiker übernehmen, die die Gottesdienste mitgestalten werden? Oder: Warum sollte man statt eines Gemeindemittagessens nicht nach dem Gottesdienst am Ausgang ein Mittagessen mitnehmen können, von der heimischen Gastronomie zubereitet?

Also, in diesem Sinne… das wollte ich einfach mal sagen ... dafür kann der eigentlich dringend notwendige Friseurtermin auch noch eine Weile warten.

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