Bei meinem Besuch ging ich mit Mutter und Neffe aufs Feld. Drei Generationen, 76, 49 und 8 Jahre. Viele Dinge gingen mir an diesem Nachmittag durch den Kopf.
Gegenüber meiner Kindheit sind viele Felder auf der anderen Straßenseite verschwunden. Für ein neues Industriegebiet wurde und wird nach wie vor viel, ich meine viel zu viel Fläche verbraucht.
Der Acker selbst zeigte viele Furchen, ein Zeichen für die Trockenheit nicht nur des vergangenen, sondern auch dieses Jahres. Erst der Regen der letzten Tage hatte zu einem spürbaren Wachstum geführt.
Was mich positiv berührte: Die junge Generation zeigt großes Interesse, selbst etwas anzubauen. Sie hilft mit bei Saat und Ernte, Großeltern geben das Wissen an die Enkel weiter. Die Jugend weiß gut Bescheid, welches Gemüse wofür im Leben gut ist und achtet inzwischen in vielem auf eine gute Ernährung. Die Zeiten von billig produzierenden Fastfoodketten und Plastikbergen gehen zu Ende, sie verstellen den Weg in eine gemeinsame Zukunft.
Bilder der Kindheit kommen mir in den Sinn. Auf dem Fensterbrett der Dachbühne meiner Großeltern lagen im Herbst Äpfel und Birnen. Sie wurden geschnitten und so zu Dörrobst, das in große Gläser verpackt viele Vitamine für den Winter lieferte. Fast alles, was man zum Leben brauchte, stellte man auf diese Weise her. Es genügte.
Gewiß, das war Landleben, in der Stadt wird es anders gewesen sein. Oder doch nicht? Sind es naive Vorstellungen einer vergangenen Epoche? Ich meine nein. Es sind auch Überlebensstrategien für unsere Zukunft.
Ich freue mich sehr, dass gerade die junge Generation das verstärkt in den Blick nimmt. Das lässt mich hoffen, nicht nur bei meinen Nichten und Neffen, auch bei meinen Schülerinnen und Schülern.
Jeder 15 jährige ahnt heute: Wenn das bei unserem Umgang mit Gottes Schöpfung so weiter geht wie derzeit, dann wird er in seinem voraussichtlich noch 80 Jahre währenden Leben wenig Freude haben. Deshalb gehen die Jugendlichen auf die Straße.
Wenn wir im Herbst Erntedank feiern, dann denken wir daran, wie wir heute mit unseren Nahrungsmitteln umgehen. Wir schauen, wer welche hat und wie wir sie gerecht verteilen. Wir sind aber auch aufgefordert, die ganze Schöpfung Gottes in den Blick zu nehmen und unseren Teil dazu beizutragen, dass auch kommende Generationen noch das Lob Gottes singen können.