Unter meinen Schülerinnen und unter den Konfirmanden gibt es einige, die sich für diese Wochen etwas vorgenommen haben, auf das sie verzichten wollen. Am häufigsten genannt wird dabei der Verzicht auf Süßigkeiten.
In jedem Fall ist es gut, für einige Zeit auf Dinge zu verzichten, auch um mehr Zeit zu haben für anderes. Für mich gehört in diesen Wochen das genaue Hören auf die Passionsgeschichte der Bibel ganz zentral dazu. In diesem Jahr lese ich sie in der Fassung des Markusevangeliums.
Die Passionsgeschichte endet nicht mit der Wiederaufnahme von Lügen ab Ostern, sie endet auch nicht in erster Linie mit dem Schokohasen im Osternest. Die Tage von Fasten und Passion werden am Ende erleuchtet vom Licht des Ostermorgens. Wenn im Osternachtsgottesdienst in der Stiftskirche frühmorgens um 5.30 Uhr das Licht in die noch dunkle Kirche gebracht wird, und es auch draußen langsam hell wird, feiern wir den Sieg des Lebens über alles Lebensfeindliche, auch über lebensfeindliche Umstände in meinem Leben. Die Kerze der Osternacht begleitet mich als Erinnerung daran das ganze Jahr, so wie uns die große Osterkerze in der Kirche in jedem Gottesdienst daran erinnert.
„Es wird nicht dunkel blieben über denen, die in Angst sind.“ (Jesaja 8,23; Lesung in der Osternacht)