Als David diesen Psalm formuliert hat, ist er auf der Flucht vor dem übermächtigen König Saul, der ihm seine Erfolge neidet und ihm nach dem Leben trachtet. Saul jagt David nach, um ihn zu vertreiben und loszuwerden.
Wie oft sind der neidvolle Blick auf andere oder unterschwellige Sorgen, im Leben zu kurz zu kommen, Ursache für Streit und Auseinandersetzungen! Wir sollen nicht feindselig anderen Menschen nachjagen, sondern dem Frieden.
Im hebräischen Denken bedeutet „Frieden“ weit mehr als nur die Abwesenheit von Streit und Krieg, auch keine Friedhofsruhe. „Schalom“ meint eine tiefe Sehnsucht nach einer heilen, unversehrten Welt, in der keine Gefahr mehr droht.
„Friede sei mit dir“, so lautet die kürzeste biblische Friedensformel. Wenn ich einem Gegenüber den Frieden zuspreche oder mich mit einem Friedenswunsch verabschiede, dann habe ich keinen Krieg im Sinn, weder verbal noch mit Waffen.
In der Stiftskirche feiern wir jeden Mittwoch um 12:15 Uhr ein Friedensgebet. Jede Woche nehmen wir dabei ein anderes Land in den Blick und die Situation in diesem Land mit ins Gebet. Nur ein kleines Zeichen? Ja, aber mit vielen kleinen Zeichen können wir zum Frieden beitragen.