Evangelische Stiftskirche Stuttgart

Mitten im Leben

Sommerzeit ist Reisezeit

Zumindest bei vielen von uns ist das so: Sommerzeit ist Reisezeit. Wenn wir im Jahr des Reformationsjubiläums auf das Leben von Martin Luther blicken, dann stellen wir fest, dass er (selbst für seine Zeit) vergleichsweise wenig gereist ist und sein geliebtes Sachsenland selten verlassen hat. Nur von einer großen Reise wissen wir: 1510 oder 1511 ging es nach Rom, um dort über Ordensangelegenheiten zu sprechen. Luther bekam damals einen bleibenden Eindruck von den Zuständen in Rom, die er später immer wieder erwähnt hat.

Es war die Zeit des Beginns großer bis heute einschneidender Baumaßnahmen. 1510 wurde der Vatikanhügel verändert. Papst Julius II. ließ den alten Petersdom abreisen und beauftragte einen Neubau. Michelangelo arbeitete in der Sixtinischen Kapelle und Raffael stattete die Privatzimmer des Papstes mit opulenten Fresken aus. Finanziert wurden diese Bauten durch die allerorten verkauften Ablässe. So ehrfürchtig Luther zunächst die Stadt betrat, so negativ fiel sein späteres Urteil über Rom aus, das er als ‚Hölle‘ bezeichnete.

Mit einer vorwiegend aus Sachsen-Anhalt kommenden Laufgruppe waren wir zwei Mal auf den Spuren der Romreise Martin Luthers unterwegs. 2010 ging es von Wittenberg nach Rom, in diesem Jahr auf derselben Strecke zurück. Wir kamen nicht, um wie einst Luther Ordensangelegenheiten zu klären, sondern um mit einem Friedenslauf für Verständigung unter den Völkern zu werben. So waren auch afrikanische Läufer dabei, Läufer aus Osteuropa und in diesem Jahr auch einige Flüchtlinge. Wir waren gut zwei Wochen als Laufstaffel unterwegs, jeder hatte am Tag etwa 15  bis 25 Kilometer zu absolvieren. In Rom wurden wir von Papst Franziskus auf die Strecke geschickt, in Erfurt und Wittenberg von den Ministerpräsidenten Ramelow und Haseloff begrüßt. Ich selbst konnte die ersten neun Tage dabei sein, vom Start in Rom bis über die Alpen nach Augsburg. Wir liefen nicht einfach für uns, sondern sammelten Spenden für Menschen in Kenia, mit denen wir verbunden sind.

Wäre Martin Luther bei dieser Tour wohl auch mitgekommen? Wir wissen, dass er in seiner Zeit bis etwa zu seinem 40. Lebensjahr sehr schlank war; dass er durch beständiges Fasten und Beten fast zu wenig Gewicht auf den Knochen hatte. Später änderte sich dies gründlich; dann hätte Luther die Tour sicher nicht mehr zu Fuß zurückgelegt. Laufend für den Frieden unterwegs zu sein, das hätte den Reformator aber sicher überzeugt.

Wo auch immer Sie in diesem Sommer unterwegs sind, seien Sie es unter dem Schutz Gottes.

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