Ich meine: Wir feiern keinen Heiligen der evangelischen Kirche, weil es so etwas überhaupt nicht gibt. Wir feiern auch nicht den Begründer unserer Kirche, weil damals niemand eine neue Kirche wollte, sondern nur eine erneuerte alte.
Wir feiern, dass es 500 Jahre Reformation gibt, und freuen uns an der Erkenntnis, dass nicht die Kirche Herrin ist über die Dinge des Glaubens, sondern dass der in der Heiligen Schrift bezeugte Jesus Christus uns selbst die Richtung weisen möchte.
Dabei denken wir natürlich an den Menschen Martin Luther, der das vor 500 Jahren so deutlich in die Welt hinausposaunt hat wie kein anderer. Er hat das unsägliche und theologisch völlig abstruse Ablasswesen in Bausch und Bogen verurteilt. Er hat die Bibel ins Deutsche übersetzt und damit erstmals eine wegweisende deutsche Sprachgestalt gegeben. Er hat Lieder gedichtet und Psalmen gehört.
Martin Luther war ein Mensch mit großen Stärken, sprachgewandt wie kaum ein anderer. Er war auch ein Mensch mit Fehlern und Schwächen, über die wir heute nur den Kopf schütteln. Für mich ist er gerade deshalb authentisch.
Deshalb freue ich mich, dass wir nun ein Jahr lang feiern und dieses Jubliäum mit vielen Veranstaltungen würdigen wollen. In der Stiftskirche beginnen wir damit noch diesen Monat:
Am Dienstag, 25. Oktober, 19 Uhr mit einem Vortrag von mir: „Warum ich meinen Luther so liebe“.
Am Sonntag, 30. Oktober, 10 Uhr mit der Einführung der neuen Lutherübersetzung im Gottesdienst.
Herzliche Einladung!
p.s.: Weitere Informationen zu Veranstaltungen im Kirchenkreis und in der Landeskirche finden sie unter reformation-wuerttemberg.de.